Verspätete Weihnachten

Eines vorab, Paketzusteller jedweder Couleur sind in der Vorweihnachtszeit nicht zu beneiden und ich möchte nicht mit ihnen tauschen. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Situation mit dem Paketversand jedes Jahr schlimmer wird und dass sich die Firmen einmal überlegen sollten, wen sie für die Zustellarbeit anstellen. Nur um das noch einmal klarzustellen, ich habe absolut nichts gegen die Menschen, die diesen (sicherlich oft harten und schlecht bezahlten) Beruf ausüben. Es ist, meiner Ansicht nach Sache des Arbeitgebers Personal anzustellen, das orts- und sprachkundig ist bzw. dafür zu sorgen, dass diese Kompetenzen vermittelt werden. Dies gilt auch für gewisse Mindeststandards bei Benehmen und Körperhygiene.

Bevor ich mich jetzt aber in Rage schreibe, komme ich lieber zum eigentlichen Thema, nämlich meinen Neuzugängen in Sachen Musik. In der Vorweihnachtszeit überschlagen sich die Musikvertriebe gerne mit der Veröffentlichung von Special-Editions, Sammlerboxen, neuen Abmischungen und dergleichen mehr. So kann man dem arglosen Käufer von Vinylscheiben richtig Kohle aus der Tasche ziehen, was bei mir auch immer wieder gelingt. Ich muss allerdings sagen, dass diese Saison für mich vergleichsweise mager ausfiel, den es blieb bei lediglich zwei Neuzugängen, die ich Euch nun vorstellen möchte.

Bei Nummer 1, war alles noch gut. Equinoxe Project von Jean-Michel Jarre erhielt ich als Vorbesteller pünktlich am Erscheinungstag, dem 16.11.2018 zugeschickt. Wie schon bei der Oxygene-Box hat man sich auch hier mächtig ins Zeug gelegt. Es gibt das Originalalbum Equinoxe von 1978 und das neue Werk Equinoxe Infinity in einer tollen Box jeweils als CD und Vinyl-LP, dazu noch ein Downloadcode, mit dem man an unkomprimierte WAV-Files (44,1kHz/16Bit) beider Alben kommt (und nicht an irgendwelche schrabbeligen mp3´s) und zu guter letzt noch vier Poster mit den verschiedenen Cover-Arts. Musikalisch hat sich der (Alt-) Meister elektronischer Musik, für meine Begriffe auch wieder richtig ins Zeug gelegt und präsentiert ein stimmiges Album, dessen Sounds die Brücke vom 1978er Original in die Gegenwart schlagen.

Jetzt aber zu Nummer 2: OMD Live with the Royal Liverpool Philharmonie Orchestra. In Deutschland (zumindest bis zum Zeitpunkt der Erscheinung dieses Beitrags) nicht erhältlich, habe ich direkt in England beim bandeigenen Onlineshop bestellt. Die angegebene Lieferzeit nach Europa betrug fünf bis sieben Tage. Was soll ich sagen, als das Paket heute (28.12.2018) (glücklicherweise unbeschädigt) ankam, waren fünfzehn Tage vergangen und dank des modernen Pakettrackings konnte ich nachvollziehen, das dies nicht an den Weihnachtsferien lag, sondern an etwas, dass ich einfach als Pfusch oder Inkompetenz bezeichnen würde. Auch hier hatte ich, bei meiner Art der Bestellung eine schöne Box erwartet, wurde aber leider ein wenig enttäuscht, denn es kamen „einfach nur“ die CDs und die LPs sowie eine E-Mail in mein Postfach, die den Link zum Download enthielt (zwar nur mp3 aber wenigstens 320kBit/s). Entschädigt hat mich das Cover der Triple-LP, ein Doppel-Gatefold in chicem Silbergrau mit den grafischen Elementen des Bandnamens. Die Platten kommen in durchsichtigem 180g Vinyl daher und sind lobenswerterweise in Innenhüllen gepackt, welche mit Folie ausgekleidet sind. Alben mit großem Orchester aufzunehmen liegt aktuell gerade im Trend und OMD haben es hier geschafft, ein Spitzenwerk dieses Genres auf die Beine zu stellen. Hier wurde sich sehr viel Mühe mit der Songauswahl und den Arrangements gegeben und nicht nur einfach ein bißchen Streicherteppich untergelegt und die Live-Aufnahme ist einfach fantastisch. Das Warten hat sich also mehr als gelohnt.

Ach ja, wer einfach „nur“ an der Musik interessiert ist, die gibt es natürlich auch deutlich preisgünstiger auf CD oder als Download.

CU

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